Vor fast genau 6 Jahren haben wir Toroa in der Aktio Marina in Preveza an Land gestellt.
In der Zwischenzeit waren wir 4 Mal für ein paar Tage am Schiff um Reparaturen und Wartungen durchzuführen.
Im Wasser war das Boot in der Zeit jedoch nicht.
Am 2. September 2025 sind wir für eine neuerliche, längere Bootszeit wieder in Griechenland angekommem.
Dieses Mal sind wir ohne Mutzi losgefahren, die genießt ihr Leben in gewohnter Umgebung zu Hause, bestens betreut von meiner Schwester.
Der Plan war, etwa 1 Woche lang das Schiff auf dem Land vorzubereiten, und dann ab ins Wasser, Proviant einkaufen, und 6 Wochen lang im Ionischen Meer herumzugondeln, bvor wir ins Winterlager nach Messolonghi gehen wollten.
Wir hatten jedoch micht damit gerechnet, was bei einem stehenden, unbenutzten Schiff alles kaputt geht:
Bei unserer Ankunft sofort bemerkt, noch bevor wir im Wasser sind:
1. Kühlschrank defekt. Nach 7 Tagen bei täglich 30 Grad konnte der Kompressor erneuert werden (900 EUR).
2. Eines der Fahrräder hat einen Reifenplatzer, der Schlauch wurde getauscht – nicht aber, ohne vorher:
3. die Fahrrad-Fusspumpe zu erneuern. Alle Kunststoffteile der alten Pumpe sind von der Hitze versprödet und zerbröseln.
4. Der in der Zwischenzeit erneuerte Heißwasserboiler (600 EUR) wird bei Motorbetrieb nicht warm, dafür wird die Maschine selber heiß. Die Mechaniker müssen erst das interne Kühlsystem entlüften. Das hätten sie eigentlich beim Boilertausch schon machen sollen.
5. Die Maschine läuft weiterhin heiß. Die Mechaniker wollen die Wasserpumpe tauschen, was ich aber ablehne, da ich eher eine Verstopfung der Kühlkanäle vermute, Das stellt sich dann auch als richtig heraus. Kosten für Entlüftung und Spülung: 200 EUR
6. Die völlig unzugänglich montierte Fäkaltank-Pumpe steckt wieder einmal fest, die Reparatur ist mühsam, aber bereits Routine.
Anschliessend können wir endlich ins Wasser gehoben werden, um nächste Fehler zu entdecken:
7. bei der ersten zweistündigen Ausfahrt nach Vonitsa unter Maschine hört die externe Seewasserkühlung auf zu arbeiten. Wir müssen ohne Maschine zurück nach Preveza, zum Glück weht einigermaßen brauchbarer Wind zur Rückkehr auf den Ankerplatz.
Wieder vermute ich Verstopfung von Schläuchen und Kanälen. Letztendlich ist der Kühlwasserkanal im Auspuffkrümmer, wo das Kühlwasser in das Abgasrohr gesspritzt wird, vollkommen und irreparabel zugerostet.
Ein neuer Aupuffkrümmer (450 EUR) wird in Deutschland bestellt. Die für 1 Tag angegebene Bestellabwicklung bis Versand dauert dann 4 Tage, weil langes Wochenende in DE ist. Dann warten wir mehr als 2 Wochen ohne Tracking-Info am Ankerplatz, ohne Motor und bei ständigen Gewittern, Regen und Böen. Der Autausch des Krümmers nach 3 Wochen erfolgt dann problemlos (150 EUR).
Das Boot ist jetzt endlich fahrtüchtig, nur mehr Kleinigkeiten treten auf:
8. Am Schlauchboot geht eine Naht auf, es erfolgt eine provisorische Reparatur mit fast eingetrocknetem Kleber, die richtige Reparatur muss warten, bis wir das Dinghi an Land legen können und neuen Kleber haben.
9. Kunststoff-Seilrollen des Beiboot-Krans und am Grossbaum zerbröseln vom UV Licht. Passende Ersatzteile finden wir nicht, aber ein Mechaniker in Preveza fertigt neue Rollen auf seiner Drehbank an (15 EUR/Rolle). Das ist günstiger, als vergleichbare Rollen im Yachtzubehörhandel kosten würden.
10. Undichtheiten an der Hechdusche und am Klo aufgrund gebrochener Schlauchbinder oder poröser Schläuche können in Eigenregie mit geringen Kosten beseitigt werden.
11. zwei defekte Kugellager des Windgenerators werden später noch in Messolonghi von einem Motorrrad-Mechaniker mit Hydraulik-Presse günstigst ausgetauscht (15 EUR)
Am 22.September begleiten wir noch den Harald mit SY Indra bei der Überführungstellung seines Bootes von Preveza in die Ionion Marina, bei Sturm und strömenden Regen will er das nicht alleine machen. Harald revanchiert sich mit einem ausgiebigen Segler-Frühstück. Überhaupt regnet es seit Anfang Oktober häufig, es gibt viele Gewitter.
Einen Tag später, nach dem Volltanken, geht es dann endlich los.
Wir fahren 18sm durch den Kanal von Lefkada an der Stadt vorbei und bleiben 1 Nacht in Nydri in der großen Ankerbucht. Es ist immer noch äußerst reger Bootsbetrieb, Charter und privat. Nydri ist zwar sehr sicher, aber leider eine eher grausliche Gammelbucht.
Nächster Stopp ist Meganisi nach 7 sm Fahrt, eine grosse dreifach gegliederte Bucht im Norden, die guten Schutz vor anstehendem Südwind bietet. Hier ist viel los, auch einige österreichische Yachten. Darunter auch 2 steirische Boote, die schon seit mehreren Jahren dort liegen, mit großem Brennholzstapel an Land und einem dickem Ofenrohr, das aus dem Boot ragt.
Die nächste Ankerpause nach 9 sm erfolgt auf Kasto, wieder eine Nordbucht zum Schutz vor starkem Südwind. Hier ist kein naher Ort, nur einige Freienhäuser und kaum Menschen. Nur ein Charterboot mit dänischer Familie ankert hier mit uns. Wir bleiben zwei Tage.
Da der Südwind aufhören soll fahren wir 16 sm nach Süden in die Bucht Petalas am östlichen Festland für eine Übernachtung. Dort gibt es nichts außer Gegend, aber guten Schutz bei allen Winden.
November 2025: Ankunft im Winterlager Messolonghi
Am 28.10. fahren wir die letzten Stück 25 sm nach Messolonghi. Hier bleiben wir drei Tage am Stadtsteg liegen, da unsere Reservierung in der Marina erst mit November beginnt.
Die Marina ist eine Vollbaustelle.
Einige der geplanten Stege sind noch gar nicht vorhanden, aber offesichtlich bereits an Interessenten vergeben. Daher sind viel weniger Plätze vorhanden als Boote reinkommen wollen. Zudem ist der große Bootskran und nicht einmal die Kranbucht fertig. Wo in anderen betriebsfertigen Häfen 10 Boote täglich an Land gehoben werden können, schafft man hier gerade einmal 3 Boote pro Woche mit einem Autokran. Ausserdem gibt es viel zu wenig Stellplätze an Land, weil eben noch alles Baustelle ist.
Bei unserer Ankunft weist man uns einen Platz an einem neuen „Außensteg“ zu. Ein geplanter, davor liegender weiterer Steg sowie ein Wellenbrecher existieren noch nicht. An diesem Steg gibt es zum Zeitpunkt der Ankunft also keinen Wellenschutz, keinen Stromanschluß, kein Wasser, der Zugang bestand aus ein paar losen Brettern, und am Land dann eine tiefe Baugrube und Berge von Baumaterial zum Drübersteigen.
Diesen Platz (natürlich zum vollen Preis!) habe ich nicht akzeptiert, und nach einigen Reklamationen dann doch einen brauchbaren Platz weiter innen bekommen.
Leider wissen die sehr hilfsbereiten Marineros nicht viel über geplante Ankünfte und Reservierungen, dafür wissen die ebenfalls freundlichen Damen in der Rezeption absolut nichts über freie Plätze oder Auslastungen. Was man nicht selber organisiert, passiert nicht.
Immer noch liegen einige Boote im Stadtkai oder am Anker und warten auf frei werdende Liegeplätze.
Auch sonst gibt es viele erstaunliche Dinge hier, die man mit einer aufgeladenen Karte aktivieren kann:
Duschen wird nach Zeit verrechnet und kostet 20ct je angefangener Minute. Egal, ob Wasser rinnt oder nicht, kalt oder warm. Nach jeder Unterbrechung wird eine neue 20ct Abbuchung in Gang gesetzt. Alle duschen hier mit der Stoppuhr vom Smartphone.
Wasser vom Schlauchanschluß kostet 1 EUR je 100 Liter, oder es rinnt für 10 Minuten. Je nachdem was vorher eintritt.
Strom kostet 70 ct je kWh. Sehr teuer, aber noch schlimmer ist, dass man die Kilowattstunde innerhalb von 24 Stunden verbraucht haben muss, sonst verfällt sie. Alternativgibt es ein paar Dauer-Stromanschlüsse mit Zähler. So einen muß man sich aber erst durch Beharrlichkeit „erkämpfen“
Ein Waschdurchgang kostet 6 EUR, das ist normal. Ein Trocknerdurchgang ebenfalls 6 EUR, damit hat hier jedoch noch nie jemand die Wäsche getrocknet bekommen. Die meisten nehmen dafür den recht weiten Weg in eine Wäscherei in der Stadt in Kauf. Dort kriegt man für 9 EUR das volle Programm.
Die Marina in einer Lagune ist bestens gegen Wind und Wellen geschützt, Es gibt viele Aktivitäten hier, die von den Gästen selbst über eine WhatsApp Gruppe organisiert werden. Die Community besteht aus ca. 40 Personen.
Di: Damen Kaffeekränzchen und Kräuterkunde, anschließend Öffnung für alle, und dann gibts auch Bier.
Do: Skipper De-Stress Forum, Informationsstunde über diverse technische Bootsthemen, Motor, Elektrik usw.
Fr: Happy Hour und anschließendes Essen mit Live-Musik im Marina-Restaurant.
So: Vormittags Yoga oder Energydance (eher Damen), nachmittags Barbeque (auch was für mich), jeder bringt mit, was er mag, Beilagen und Salate weren zusammengestellt für alle. Das alles findet im Marinarestaurant statt, das sonntags nicht geöffnet ist.
Die Community ist recht aktiv, man kann – muss aber nicht – an vielen Sachen teilnehmen. Dinge werden verkauft oder verschenkt oder man sucht etwas, dann kann man möglicherweise was finden. Häufige im Angebot sind Heißluftfritteusen, Pizzabacköfen und Starlink-Modems Gen.2. Nicht weil Betrieb oder Strom zu teuer wären, sondern weil ein Upgrade auf die nächste Generation fällig ist.
Messolonghi: Kleinstadt mit ca. 32000 EW, es gibt mehrere Supermärkte, zahlreiche Lokale und Cafes, unhd eigentlich alle Versorgungsmöglichkeiten. Es gibt einige Ärzte und auch ein Krankenhaus. Die Stadt ist in einem gleichmäßigen Straßenraster aufgeteilt, wenn man die ungefähre Lage eines Ortes kennt, ist er relativ leicht aufzufinden.
Es gibt einige „Radwege“, jedoch nur abschnittsweise, und an allen Ein- und Ausstiegen muss man über einen 15 cm hohen Randstein turnen.
Aufgrund der großen Stadtfläche sind die Räder aber schon sehr nützlich. Hier fährt jeder wie er will und überall, wie in Griechenland üblich.
Radfahrer werden nicht als Verkehrsteilnehmer wahrgenommen und sollten sehr aufpassen, es gibt keine Regeln, weder Vorrang noch Überhol-Mindestabstand interessieren hier jemanden. Es ist sicherer mit dem Rad immer gegen Einbahnen zu fahren, dann sieht man die Wahnsinnigen wenigstes von vorne kommen. Gerne wird man hier überholt, und sofort danach geschnitten, weil der Überholer unmittelbar danach rechts abbiegt oder überhaupt in 2. Spur stehen bleibt und die Tür aufreisst. Besonders spannend: links abbiegen mit dem Rad. So wie es sich gehört, Blick nach hinten, deutliches Handzeichen und mittig-links einordnen. Im letzten Moment werde ich dann noch weiter links von einem PKW mit ca. 80kmh (im Ortsgebiet!) und lautem Gehupe überholt. Glück gehabt.
Die Stadt liegt in einer riesigen flachen Lagune, mit Meersalz-Anlagen und einem Vogelparadies, mit Flamigos, Pelikanen, Kormoranen, Reihern, Enten und Eisvögeln, und weiteren Kleinvögeln, die wir nicht alle erkennen. Es führen viele Wege rund um die Wasserflächen, teilweise mit Rädern befahrbar, teileise aber auch mit faustgroßen losen Kieseln bedeckt. Dort ist das Radlfahren eher ungemütlich.
Zum Radfahren ist aber eh wenig Gelegenheit, da es jeden 3. Tag regnet und schwere Gewitter ziehen drüber. In der letzten Novemberwoche haben wir überhaupt keine Sonne mehr gesehen, es schüttet beinah durchgehend. wenige halbstündige Regenpausen muss man nutzen um schnell was einkaufen zu gehen. Wenn man da trocken heimkommt, hat man schon Glück gehabt. Das muss sich entscheidend bessern, aber danach sieht es in den langfristigen Vorhersagen nicht aus. Im Gegenteil. Tief „Byron“ bringt dann ab Anfang Dezember mehrtägigen Dauerregen mit kurzen Starkregenphasen, in ganz Griechenland gibt es Zivilschutzwarnungen, Überschwemmungen und Hangrutschungen. Da sind wir hier im Lagunenflachland noch gut dran. Hier ist es nicht so schlimm, wenn es auch keinen trockenen Fleck mehr an Land gibt, und man besser nur mit Gummistiefeln raus geht.
In der zweiten Dezemberwoche bessert sich das Wetter deutlich. Es ist sonnig, meist wolkenlos bei 20 Grad tagsüber, in der Nacht jedoch kühl bei 7 bis 9 Grad.
Wir haben uns mit dem schwedisch/finnischen Paar Patrick und Teja von SY Genesha angefreundet. Mit ihnen unternehmen wir öfters mal was, gehen abends einige Male essen, und machen auch Radausflüge.
Zu Weihnachten und Sylvester sind zahlreiche Aktivitäten der Community geplant, an einigen werden wir auch teilnehmen.























