8.20. Sidonia, Athos und Insel Thassos

42 Meilen Überfahrt zum mittleren Finger von Chalkidike. Wieder sind für Nachmittag Gewitter angesagt. Wieder fahren wir beim schwachen Wind mit Motorunterstützung, weil wir dann mit sechs Knoten statt mit zweieinhalb fahren können und Zeit sparen. Wieder einmal kommen die angekündigten Gewitter natürlich nicht. Da hätten wir auch segeln können.
Der „Hafen“ in Koufo liegt westseitig in einer sehr gut geschützten tiefen Bucht, die Hafenanlagen sind bis auf eine Mole für Segler unbrauchbar, weil viel zu seicht. Wir ankern. Es gibt sieben Tavernen mit aufdringlichen Keilern am Eingang, jeder quatscht uns an wie toll sein Restaurant ist, obwohl wir ganz offensichtlich kein Interesse zeigen. Ein Mini-Markt für die Grundversorgung ist vorhanden.
Wir können an der Mole unsere Wassertanks auffüllen. Am näschsten Tag geht es rund um den Südspitz von Sidonia. Wir fahren erst Süd- dann weiter Ost- und dann Nord- und auch noch Nordwestkurs, alles mit Butterfly-Stellung, den sehr schwachen Wind immer von hinten. Der dreht – wie in Griechenland üblich – einmal pro Tag mindestens komplett alle Richtungen durch. Wir benötigen für die 14 Meilen fast 5 Stunden, aber wenigstens kein Motor! Es gibt recht schöne Strände hier zu Ankern, leider alles sehr offen, nur für ruhiges Wetter geeignet. Es gibt kaum Supermärkte hier, und wenn, dann weit im Land drinnen. Ohne Fahrzeug unerreichbar. Für die vielen Camper hier ist das kein Problem, für uns schon.
Am nächsten Tag sollte es windstill sein, wir bringen die Fahrräder an Land und machen eine Einkaufsrunde. Größere Supermärkte gibt es nicht, aber weit verstreut liegen Bäcker, Fleischer und Minimärkte. Die „Windstille“ dauert den ganzen Tag an mit konstanten 10 Knoten Ostwind, der wäre ideal zum Weiterfahren gewesen – leider verpasst. Dafür beginnt der nächste Tag mit 15 Knoten Nordwind – zwar weniger günstig, aber zum Aufkreuzen ist genug Zeit. Natürlich hört der Wind nach zwei Stunden komplett auf, absolut spiegelglattes Meer. Wieder einmal stundenlanges Motoren. Wir kommen am Nordwestende von Sidonia an. Dort liegt vor Agios Nikolaos das Inselchen Diaporos und viele kleine unbewohnte Inseln. Dazwischen gibt es ein hervorragend geschütztes Gebiet mit schönen Ständen und einigen guten Ankerplätzen. Auf Diaporos gibt es einige Luxus-Ferienappartments, die meist in riesigen, schön angelegten Parkgrundstücken liegen. Die meisten Anwesen sind aber privat, wie uns die freundliche Besitzerin, ein ältere Dame aus Deutschland, erklärt. Viel Grün, große Bäume, schattige Plätze. Tagsüber wuseln die kleinen Ausleihboote um die Insel, abends sind wir aber ziemlich allein, und es ist ruhig. Es gibt derzeit kaum Wind, fast täglich ziehen Gewitter nördlich vorbei, aber keines erreicht uns hier wirklich. Es ist ein sehr schöner Ort hier, gar nicht so touristenüberlaufen, wie wir es von Chalkidike erwartet hätten. Hier bleiben wir ein paar Tage an verschiedenen Ankerplätzen. Auch Mutzi hat hier ihren Spaß an den Stränden und Wiesen, abgesehen von einer etwas unheimlichen Begegnung mit einem kleinen Fuchs, den sie erst verjagt, der dann aber zurückkommt und wenig Scheu zeigt. Könnte an Menschen dort gewöhnt sein, oder auch Tollwut haben. So genau wollten wir es dann nicht wissen. Da läßt Mutzi sich dann doch gerne ins Beiboot heben und in Sicherheit bringen. Die Ecke dort ist dehr schön, das Wetter ist ruhig, da könnten wir es schon eine Zeit lang aushalten. Wir wollen aber weiter. Rund um Athos mit seinen Klöstern soll es gehen, nach Thassos. Das ist ein ziemlich langer Weg, denn rund um Athos darf man nicht ankern. Wegen des ruhigen Wetters werden wir wohl nicht segeln können, aber 14 Stunden motoren ist auch keine schöne Aussicht. Der nächste Tag bringt trotz angesagter Windstille einen stundenlang konstanten mittleren Wind. In der Hoffnung, dass es auch tags darauf so sein könnte, fahren wir um Mitternacht los. Tatsächlich bläst ganz brauchbarer Segelwind, es ist Vollmond, eine gute Nachtfahrt. Ganz nach Plan sind wir dann bei Sonnenaufgang an der Ostseite von Athos und können ein paar Klöster im Vorbeifahren anschauen, dann segeln wir einen großen Teil der 60 Meilen zur Insel Thassos weiter.
Auf Thassos steuern wir zunächst den Hafen Kallirachi an. Der Ort liegt 3 km vom Hafen entfernt am Berghang. Wir radeln eine gute dreiviertel Stunde bergauf bei 29 Grad. Der Ort ist nett mit vielen verwinkelten Gassen, schönen schattigen Vorgärten, aber auch mit jeder Menge Ruinen und verfallenden Häusern. Die Rückfahrt, ausschließlich bergab, gestaltet sich angenehmer. Wir bleiben drei Tage dort, lernen deutsch-griechische Leute kennen, mit denen wir einen netten Abend verbringen. Nach zwei Tagen wechseln wir in die Hauptstadt Thassos im Norden der Insel. Hier brummt der Tousismus, kaum Deutsche, dafür lauter Rumänen und Bulgaren, ein paar Serben. Die Stadt hat einen netten alten Kern, natürlich voller Lokale und Souvenierläden. Der große Hafen ist nur spärlich gefüllt und völlig vergammelt. Der Steg bröckelt, rostige Baueisen stehen überall vor, die verbliebenen Kanaldeckel sind völlig verrostet, Wasser und Stromkästen sind völlig verrottet und tot, die ehemaligen Laternenpfähle stehen in einem Meter Höhe abgerostet mit scharfen Kanten herum, natürlich keine Beleuchtung mehr, keine Mülltonnen – nix. In ganz Resteuropa würde sowas vermutlich abgesperrt, betreten verboten, Ruine. Hier ist das der Haupthafen der Hauptstadt.
In der Stadt gibt es eine Menge antiker Stätten, behauene Steine und Säulenteile liegen kaum sichtbar im ungemähten Gras herum. Am Berg gibt es noch ein Amphitheater, das im zehn Jahre alten Segelreiseführer als „gerade in Restaurierung“ beschrieben wird. Als wir hinkommen steht immer noch ein Kran herum, restauriert ist da gar nichts, aber ein paar Kloanlagen für zukünftige Besucher sind gebaut worden. Und es gibt eine Baustellenbewachung, damit niemand über die inzwische niedergetretenen Zäune steigt. Die EU-geförderte Restaurierung wird wohl noch ein paar Jahrzehnte dauern.
Wir umrunden die Insel weiter im Uhrzeigersinn, immer gleich hart am Wind, weil der dreht genau anders rum um die Insel. Er ist aber schwach, mit wenig Welle, so macht auch das Kreuzen spaß. Der nächste Halt ist die berühmte Aliki-Bucht. Das ist eine Badebucht mit ein paar Appartements, zehn Fischtavernen und 250 Sonnenschirmen auf 60 Meter Strand. Zum Ankern und Baden ist es ganz nett, die wenigen Charterbootfahrer, die hier nächtigen kommen allerdings bedenklich nahe. Die meisten hängen gleich von vornherein die Fender raus und rechnen sowieso mit Kollisionen bei Winddrehungen. Hinter der Badebucht gibt es eine Ausgrabungstätte mit Tempelresten, und antike Marmorsteinbrüche. Bevor die ganzen Ausflugsboote am Nächsten Tag fahren wir weiter nach Limenaria im Süden. Dort gibt es eine angefangene Marina mit fertiger Mole, Wasser vorhanden, Strom installiert aber noch nicht angeschaltet. Man liegt noch kostenlos hier. Der Ort ist leider sehr touristisch und nachts sehr unangenehm laut, Bars mit „Musik“ bis vier Uhr früh, auch wenn niemand mehr da ist. Am Berg steht eine alte Villa der Industriellenfamilie Krupp, dahinter ein paar Reste von Erzverarbeitungsanlagen. Obwohl offiziell „in Restaurierung“ verfällt alles hier in typisch griechischer Art. Hier mieten wir uns ein recht billiges Motorrad zu Inselrundfahrt. Wir fahren durch einen urwaldähnlichen Graben ins Bergdorf Maries, von dort weiter über eine „Dust Road“ nach Castro. Gestaubt hat es gar nicht so viel, auf der „Strasse“ liegt kaum Staub, viel mehr gröbstes Geröll, fast unbefahrbar, eigentlich mehr ein Eselsweg. Das dritte Bergdorf ist dann Theologos, mit einer alten Wassermühle am Ortsrand, frisches, klares Trinkwasser sprudelt hier aus dem Boden. Die Insel ist sehr grün und bewaldet. allerdings sind große Teile Waldbränden zum Opfer gefallen, riesige Flächen mit verkohlten schwarzen Baumstämmen.

8.19. Sidonia, Athos und Insel Thassos

42 Meilen Überfahrt zum mittleren Finger von Chalkidike. Wieder sind für Nachmittag Gewitter angesagt. Wieder fahren wir beim schwachen Wind mit Motorunterstützung, weil wir dann mit sechs Knoten statt mit zweieinhalb fahren können und Zeit sparen. Wieder einmal kommen die angekündigten Gewitter natürlich nicht. Da hätten wir auch segeln können.
Der „Hafen“ in Koufo liegt westseitig in einer sehr gut geschützten tiefen Bucht, die Hafenanlagen sind bis auf eine Mole für Segler unbrauchbar, weil viel zu seicht. Wir ankern. Es gibt sieben Tavernen mit aufdringlichen Keilern am Eingang, jeder quatscht uns an wie toll sein Restaurant ist, obwohl wir ganz offensichtlich kein Interesse zeigen. Ein Mini-Markt für die Grundversorgung ist vorhanden.
Wir können an der Mole unsere Wassertanks auffüllen. Am näschsten Tag geht es rund um den Südspitz von Sidonia. Wir fahren erst Süd- dann weiter Ost- und dann Nord- und auch noch Nordwestkurs, alles mit Butterfly-Stellung, den sehr schwachen Wind immer von hinten. Der dreht – wie in Griechenland üblich – einmal pro Tag mindestens komplett alle Richtungen durch. Wir benötigen für die 14 Meilen fast 5 Stunden, aber wenigstens kein Motor! Es gibt recht schöne Strände hier zu Ankern, leider alles sehr offen, nur für ruhiges Wetter geeignet. Es gibt kaum Supermärkte hier, und wenn, dann weit im Land drinnen. Ohne Fahrzeug unerreichbar. Für die vielen Camper hier ist das kein Problem, für uns schon.
Am nächsten Tag sollte es windstill sein, wir bringen die Fahrräder an Land und machen eine Einkaufsrunde. Größere Supermärkte gibt es nicht, aber weit verstreut liegen Bäcker, Fleischer und Minimärkte. Die „Windstille“ dauert den ganzen Tag an mit konstanten 10 Knoten Ostwind, der wäre ideal zum Weiterfahren gewesen – leider verpasst. Dafür beginnt der nächste Tag mit 15 Knoten Nordwind – zwar weniger günstig, aber zum Aufkreuzen ist genug Zeit. Natürlich hört der Wind nach zwei Stunden komplett auf, absolut spiegelglattes Meer. Wieder einmal stundenlanges Motoren. Wir kommen am Nordwestende von Sidonia an. Dort liegt vor Agios Nikolaos das Inselchen Diaporos und viele kleine unbewohnte Inseln. Dazwischen gibt es ein hervorragend geschütztes Gebiet mit schönen Ständen und einigen guten Ankerplätzen. Auf Diaporos gibt es einige Luxus-Ferienappartments, die meist in riesigen, schön angelegten Parkgrundstücken liegen. Die meisten Anwesen sind aber privat, wie uns die freundliche Besitzerin, ein ältere Dame aus Deutschland, erklärt. Viel Grün, große Bäume, schattige Plätze. Tagsüber wuseln die kleinen Ausleihboote um die Insel, abends sind wir aber ziemlich allein, und es ist ruhig. Es gibt derzeit kaum Wind, fast täglich ziehen Gewitter nördlich vorbei, aber keines erreicht uns hier wirklich. Es ist ein sehr schöner Ort hier, gar nicht so touristenüberlaufen, wie wir es von Chalkidike erwartet hätten. Hier bleiben wir ein paar Tage an verschiedenen Ankerplätzen. Auch Mutzi hat hier ihren Spaß an den Stränden und Wiesen, abgesehen von einer etwas unheimlichen Begegnung mit einem kleinen Fuchs, den sie erst verjagt, der dann aber zurückkommt und wenig Scheu zeigt. Könnte an Menschen dort gewöhnt sein, oder auch Tollwut haben. So genau wollten wir es dann nicht wissen. Da läßt Mutzi sich dann doch gerne ins Beiboot heben und in Sicherheit bringen. Die Ecke dort ist dehr schön, das Wetter ist ruhig, da könnten wir es schon eine Zeit lang aushalten. Wir wollen aber weiter. Rund um Athos mit seinen Klöstern soll es gehen, nach Thassos. Das ist ein ziemlich langer Weg, denn rund um Athos darf man nicht ankern. Wegen des ruhigen Wetters werden wir wohl nicht segeln können, aber 14 Stunden motoren ist auch keine schöne Aussicht. Der nächste Tag bringt trotz angesagter Windstille einen stundenlang konstanten mittleren Wind. In der Hoffnung, dass es auch tags darauf so sein könnte, fahren wir um Mitternacht los. Tatsächlich bläst ganz brauchbarer Segelwind, es ist Vollmond, eine gute Nachtfahrt. Ganz nach Plan sind wir dann bei Sonnenaufgang an der Ostseite von Athos und können ein paar Klöster im Vorbeifahren anschauen, dann segeln wir einen großen Teil der 60 Meilen zur Insel Thassos weiter.
Auf Thassos steuern wir zunächst den Hafen Kallirachi an. Der Ort liegt 3 km vom Hafen entfernt am Berghang. Wir radeln eine gute dreiviertel Stunde bergauf bei 29 Grad. Der Ort ist nett mit vielen verwinkelten Gassen, schönen schattigen Vorgärten, aber auch mit jeder Menge Ruinen und verfallenden Häusern. Die Rückfahrt, ausschließlich bergab, gestaltet sich angenehmer. Wir bleiben drei Tage dort, lernen deutsch-griechische Leute kennen, mit denen wir einen netten Abend verbringen. Nach zwei Tagen wechseln wir in die Hauptstadt Thassos im Norden der Insel. Hier brummt der Tousismus, kaum Deutsche, dafür lauter Rumänen und Bulgaren, ein paar Serben. Die Stadt hat einen netten alten Kern, natürlich voller Lokale und Souvenierläden. Der große Hafen ist nur spärlich gefüllt und völlig vergammelt. Der Steg bröckelt, rostige Baueisen stehen überall vor, die verbliebenen Kanaldeckel sind völlig verrostet, Wasser und Stromkästen sind völlig verrottet und tot, die ehemaligen Laternenpfähle stehen in einem Meter Höhe abgerostet mit scharfen Kanten herum, natürlich keine Beleuchtung mehr, keine Mülltonnen – nix. In ganz Resteuropa würde sowas vermutlich abgesperrt, betreten verboten, Ruine. Hier ist das der Haupthafen der Hauptstadt.
In der Stadt gibt es eine Menge antiker Stätten, behauene Steine und Säulenteile liegen kaum sichtbar im ungemähten Gras herum. Am Berg gibt es noch ein Amphitheater, das im zehn Jahre alten Segelreiseführer als „gerade in Restaurierung“ beschrieben wird. Als wir hinkommen steht immer noch ein Kran herum, restauriert ist da gar nichts, aber ein paar Kloanlagen für zukünftige Besucher sind gebaut worden. Und es gibt eine Baustellenbewachung, damit niemand über die inzwische niedergetretenen Zäune steigt. Die EU-geförderte Restaurierung wird wohl noch ein paar Jahrzehnte dauern.
Wir umrunden die Insel weiter im Uhrzeigersinn, immer gleich hart am Wind, weil der dreht genau anders rum um die Insel. Er ist aber schwach, mit wenig Welle, so macht auch das Kreuzen spaß. Der nächste Halt ist die berühmte Aliki-Bucht. Das ist eine Badebucht mit ein paar Appartements, zehn Fischtavernen und 250 Sonnenschirmen auf 60 Meter Strand. Zum Ankern und Baden ist es ganz nett, die wenigen Charterbootfahrer, die hier nächtigen kommen allerdings bedenklich nahe. Die meisten hängen gleich von vornherein die Fender raus und rechnen sowieso mit Kollisionen bei Winddrehungen. Hinter der Badebucht gibt es eine Ausgrabungstätte mit Tempelresten, und antike Marmorsteinbrüche. Bevor die ganzen Ausflugsboote am Nächsten Tag fahren wir weiter nach Limenaria im Süden. Dort gibt es eine angefangene Marina mit fertiger Mole, Wasser vorhanden, Strom installiert aber noch nicht angeschaltet. Man liegt noch kostenlos hier. Der Ort ist leider sehr touristisch und nachts sehr unangenehm laut, Bars mit „Musik“ bis vier Uhr früh, auch wenn niemand mehr da ist. Am Berg steht eine alte Villa der Industriellenfamilie Krupp, dahinter ein paar Reste von Erzverarbeitungsanlagen. Obwohl offiziell „in Restaurierung“ verfällt alles hier in typisch griechischer Art. Hier mieten wir uns ein recht billiges Motorrad zu Inselrundfahrt. Wir fahren durch einen urwaldähnlichen Graben ins Bergdorf Maries, von dort weiter über eine „Dust Road“ nach Castro. Gestaubt hat es gar nicht so viel, auf der „Strasse“ liegt kaum Staub, viel mehr gröbstes Geröll, fast unbefahrbar, eigentlich mehr ein Eselsweg. Das dritte Bergdorf ist dann Theologos, mit einer alten Wassermühle am Ortsrand, frisches, klares Trinkwasser sprudelt hier aus dem Boden. Die Insel ist sehr grün und bewaldet. allerdings sind große Teile Waldbränden zum Opfer gefallen, riesige Flächen mit verkohlten schwarzen Baumstämmen.

 

8.18. entlang von Euböa und nördliche Sporaden

Das dreimal so teure Original-Motorlager ist natürlich nicht mehr aufzutreiben. Die authorisierte VolvoPenta Werkstätte in Lavrion findet es aber nicht der Mühe wert, uns das mitzuteilen, sondern läßt uns einmal zehn Tage warten ohne dass irgendwas passiert. Am elften Tag wird es mir zu blöd, ich baue das Lager selber aus, und hoffe wenigstens ein entsprechendes funktionsfähiges Nicht-Originallager zu finden. Ich stelle fest, dass das alte Lager durch Austausch einer M12 gegen eine M16 Schraube reparierbar ist. Den Gewindebolzen kriege ich in der authorisierten Werkstatt, gebraucht natürlich, und die müssen mir noch eine Bohrung am Motorflansch aufbohren. Weil sie grade keinen passenden Bohrer haben, schicken sie einen Mitarbeiter zum Bohrerkauf los. Nach 20 Minuten ist das reparierte Lager wieder eingebaut. Die authorisierte VolvoPenta Werkstätte gedenkt mir dafür 100€ abzunehmen. Natürlich ohne Rechnung. Da wär‘ sogar der neue Bohrer mit drin, verwunderlich, denn eine authorisierte Motorenwerkstatt könnte doch wohl einen 16,5mm- Bohrer brauchen. Ich lache den Typ herzlich aus und gebe ihm 50€, und behalte den Bohrer natürlich auch. Ist ja bezahlt. Meine Empfehlung: einen großen Bogen um die „authorisierte VolvoPenta Werkstatt Lavrio Marine LTD“ machen! Morgen fahren wir endlich weiter. Damit endet das sehr unerfreuliche Kapitel Lavrion Stadthafen und Lavrion Marine LTD.
Die Weiterfahrt nach Norden entlang von Euböa beginnt mit einer zweistündigen Motofahrt, dann setzt Südwind ein, recht kräftig sogar, und wir können zügig Vorwind, meist Butterfly , nach Norden segeln. Weil es so gut geht, stecken wir das Tagesziel gleich um 15 Meilen weiter, nach Vouphalo. Der nächste Tag soll zur Fahrt nach Eretria genutzt werden, bloß 18 Meilen, aber der gute nördliche Halbwind hält keine Stunde an, dann dreht er nach West, kommt genau von dagegen und wir motoren öde dahin, wobei die für den schwachen Wind viel zu hohe Welle bremst. Die Freude an den guten Bedingungen vom Vortag ist dahin, es herrschen wieder typische griechische Windverhältnisse, zum Segeln ungeeignet, und vor Allem völlig anders als in den Vorhersagen.
Eretria kennen wir, da gibt es eine Insel mit einer liebevoll angelegten Ferienanlage, die wegen Behördenidiotie nie in Betrieb gegangen ist. Die Appartments verfallen, alle brauchbaren Teile wurden inzwischen geklaut, alles was dort bleibt wurde von irgendwelchen Vollidionen zerstört, alle Scheiben eingeschlagen, alle Mülleimer und Feuerlöscheinrichtungen umgetreten und zertrümmert. Sinnlos. Wald und Strand dienen jetzt als „Erholungsgebiet“ für die Einheimischen, die dort jedoch nach griechischer Art ihren ganzen Müll hinterlassen, um beim nächsten Mal im eigenen Dreck zu sitzen. Habe kein Verständnis für diese Menschen.
Die Weiterfahrt nach West und dann Nordwest scheitert vorerst am Wind. Der angekündigte Südwind findet nicht statt, ist am Vormittag ein starker West, also voll dagegen. Dann eine kurze Windpause, die wir für das erste Bad im Meer nutzen (mein kurzer Tauchgang in Porto Rafti nicht mitgerechnet). Am späten Nachmittag setzt dann starker Ostwind ein, der toll zum Segeln wäre, aber zu spät kommt. Nichts von dem Ganzen war vorhergesagt. Die Windprognosen hier sind für’n A…..
Es ist jetzt Ende Mai, zwei Mal waren wir schon im Wasser, es ist aber mehr Überwindung als Vergnügen. Griechenland ist kalt. Wir sehen immer wieder den Berg Dirfyss auf Euböa, nur 1745m hoch, aber bis halber Höhe mit großen Schneefeldern bedeckt. Kein Wunder, dass der Wind hier immer empfindlich kalt ist.
Nach einer Motorfahrt gegen schwachen Westwind kommen wir in Chalkis an. Das ist die Engstelle zwischen Euböa und dem Festland, mit einer Schiebebrücke über den Kanal. Die Brücke wird nur etwa um Mitternacht einmal kurz geöffnet, um den wichtigen Autoverkehr nicht zu behindern und kostet 35€. Am Wochenende wird ein Zuschlag von 70% berechnet. Da wir am Samstag ankommen, aber natürlich keinen unverschämten Aufpreis zahlen wollen, warten wir vor Chalkis am Ankerplatz bis Montag. Wir erkunden die nähere Umgebung und finden nur vollkommen vermüllte Strände. Fremdenverkehr gibt es hier wohl nicht, und die ausschließlich griechischen Gäste, meist Athener Ausflügler, stört es nicht zwischen tausenden Plastikflaschen und Säckchen und Gerümpel zu sitzen. Müll am Ufer, Müll neben der Straße, Müll überhaupt überall. Sehr häßliche Stadt. Griechenland ist ein unglaublich dreckiges Land, aber es stört keinen. Und die relative Nähe zu Athen hat noch weitere üble Auswirkungen: während bei Lidl Kalamata die Security als Kunde getarnt gemütlich im Jogginanzug herumsteigt, steht bei Lidl Chalkis einer ganz martialisch mit Militärstiefeln und Schutzweste an Eingang. Das macht die Stadt gleich viel symphatischer…. Gut,dass wir heute nacht durch den Kanal können und von hier weg kommen. Die Kanalfahrt ist etwas hektisch, etwa um 11Uhr nachts, bei starker Gegenströmung von 2,5Knoten, aber nur auf ein kurzes Stück von etwa 100m. dann sind wir durch, übernachten in der nächsten Bucht, und fahren am nächsten Morgen zur Hälfte durch den nördlichen Golf von Euböa, leider 7 Stunden motoren. Die nächsten Abschnitte in die Bucht von Achilleion und in den kleinen Ort Platania verlaufen ebenso mühsam, Segeln ist kaum möglich, gerade mal ein halbe Stunde lang, dann hört der Wind wieder auf oder dreht. Am letzten Maitag regnet es einige Stunden während der öden Motorfahrt. Dann sind wir aus dem Golf von Euböa draussen in der nördlichen Ägäis.
Erstes Ziel ist Skiathos. Es bläst viel mehr Wind als angekündigt, ist aber noch halbwegs segelbar. Skiathos ist völlig touristenverseucht, nur Restaurants und Souveniergeschäfte, aber ein ganz netter Altstadtbereich mit engen Gassen. Wir ankern direkt in er Einflugschneise zum Flughafen, der unmittelbar am Strand beginnt. Am nächsten Tag wechseln wir 25 Meilen nach Alonisos. Eigentlich ginge ganz passabler Segelwind. Da aber für den Nachmittag Gewitter vorhergesagt sind, fahren wir anfangs mit Motorunterstützung damit wir keine Zeit verlieren. Im nachhinein gesehen war’s umsonst, weil die Gewitter dann natürlich nicht gekommen sind. Der nächste Tag führt uns zur Insel Kyra Panagia, ein unbewohntes Naturschutzgebiet für Mönchsrobben. In der sehr gut geschützten nördlichen Bucht gibts kein Internet, nicht einmal Telefon. Nur ein Ziegenstall. Dafür hat die große Ankerbucht eine Einfahrt von nur 50m Breite, da kommt sicher kein Schwell herein, äußerst selten für Griechenland. Die riesige Lagune ist an keiner Stelle tiefer als 15 Meter, und man kann rundum bis auf 20 Meter ans Ufer heranfahren. Gut haltender Sandgrund, ein sicherer Platz bei allen Winden. Genügend Platz, dass alle frei ankern könnten.Leider teilen wir ihn mit etwa 15 Charterbooten, die alle unbedingt mit Landleine ankern wollen. Die Ankermanöver dieser Idioten dauern oft bis zu 2 Stunden(!). Dort kurven fast lauter völlig unfähige Ahnugslose herum, die machen die Bucht dann doch wieder gefährlich. So schön es hier auch ist, an Land gibt es leider kaum Wege, wenig Bäume, nur dorniges Buschwerk, und keinen Strand, daher wird es dann auch bald fad. Nach zwei Tagen geht es 40 Meilen nach Norden, wir steuern den mittleren Finger von Chalkidike an, Sidonia.