5.3. Guadeloupe

Die Überfahrt von Martinique nach Guadeloupe ist voller Abwechslung. Bis Dominica 25 Knoten Halbwind. Sobald wir ins Lee von Dominica geraten, plötzlich 8 Knoten Gegenwind. Hinter Dominica ist Segeln unmöglich, alle Boote motoren hier herum. Nördlich der Insel kommt plötzlich wieder Halbwind mit bis zu 32 Knoten. Trotz sehr verkleinertem Segel fahren wir mit über 8 Knoten dahin. Eigentlich zu viel für unser Boot. Es läuft schon sehr unruhig. Gegen Nachmittag erreichen wir Les Saints. Die kleine Inselgruppe vor Guadeloupe gefällt uns sehr gut. Inmitten der drei kleinen Inseln ankern wir gut geschützt in vollkommen klaren Wasser vor einem kleinen Hotelstrand mit höchstens 20 Gästen. Es ist gut zum Schnorcheln, abends sehr ruhig. Wir besuchen die Festung Fort Napoleon mit toller Aussicht über die Inseln und frei herumlaufenden, oder besser herumliegenden Iguanas, etwa einen halben Meter lang. Hier treffen wir auch wieder einmal das deutsche Boot „Rebell“ mit Birgit und Bernd, die wir letztes Mal auf den Kanaren gesehen haben.  Wir bleiben dort vorest nur 2 Tage, weil wir vor einem angekündigtem Wetterwechsel noch nach Guadeloupe rauf fahren wollen. Wir werden aber auf jeden Fall beim Runterfahren hier wieder Halt machen.
Der angekündigte Wetterwechsel findet natürlich verspätet statt. Daher haben wir auf den letzten 20 Meilen nach Guadeloupe keinen Wind und müssen motoren. Der Ankerplatz dort ist dann nicht so toll wie erhofft. Schlecht haltender Schlammgrund, wir müssen uns zwei Mal umhängen, weil der Anker rutscht. Wir liegen weit weg von der Stadt, Supermärkte sind rar und weit weg, dafür gibt es Gelsen. Die Stadt Pointe-a-Pitre ist uninteressant und gammelig. Die Internetverbindung ist äusserst mäßig. Es ist meist nur schwacher Empfang, die 10 Euro Aufbuchung auf der Prepaid-Karte sind am Abend wieder spurlos verschwunden, ohne was davon verbraucht zu haben. WiFi-Zugänge in den Lokalen sind selten, niemals frei, und von schlechter Qualität. Das Internet haben sie nicht gerade erfunden, die westindischen Departementsfranzosen. Die Neueinträge im Blog sind daher derzeit etwas sparsam gehalten, weil wir selber kaum rein kommen. Der angedrohte Wind kommt dann doch noch, Regenwetter auch, daher warten wir erst einmal ab, bevor wir das Schiff allein lassen können und Landausflüge machen.
Eine Inselrundfahrt mit einem Mietauto führt uns um die Basse Terre, die bergige Hauptinsel. Die ist voll mit tropischem Urwald, Flüssen und Wasserfällen. Der große Vulkan Soufriere ist nie zu sehen, versteckt sich immer in dichtesten Wolken. Es regnet jede halbe Stunde, und zwar nicht gerade wenig, sondern es schüttet wie aus Kübeln. Es gibt ein paar Wanderrouten, aber bei dem Wetter ist Wandern nicht gefragt. Einige Routen sind bei Regenwetter sogar als gefährlich eingestuft. Also begnügen wir uns mit ein paar sehenswerten Punkten, die mit dem Auto und kurzen Fußmärschen erreichbar sind.
Nach einer Woche fahren wir wieder zurück nach Les Saints. Ausnahmsweise einmal guter Segelwind aus vernünftiger Richtung und gerade noch erträgliche Wellen. Der Ankerplatz, wo wir vor einer Woche mit etwa 20 Schiffe lagen, existiert nicht mehr. Dort hängen jetzt 8 Bojen, Benutzung natürlich nur gegen Bezahlung, aber ohnehin alle besetzt. Ansonsten ist dort jetzt Ankerverbot. Ganz toll. Der einzig mögliche Ankerplatz in der Nähe ist eher offen, öde und nach Nord gegen Schwell ungeschützt. Große Enttäuschung. Wir werden uns hier daher nicht mehr lange aufhalten, und in den nächsten Tagen nach Dominica übersetzen.