3.6. Party, Party!

Ibiza erwartet uns. Zwar nicht gerade ungeduldig, weil für die knapp 50 Meilen Überfahrt brauchen wir 28 Stunden. Das deshalb, weil ich beschlossen hatte, ohne Motor, nur unter Segel zu fahren. Und 16 Stunden lang war dann halt gar kein Wind, dafür elendigliches Wellengeschaukel. Kleine Geduldsprobe. Aber wir haben ja schliesslich keine Eile, und sind letztendlich doch noch angekommen. Und gleich vorweg: es geht noch tiefer, viel tiefer!
Ibiza! Die Partyinsel! Clubs ohne Ende und immerfort die Superüberdrübermuke zum Abtanzen. Hier sind die angesagtesten Dietscheis am Schrauben und setzen neueste sogenannte Musiktrends, bzw. entwickeln nervige Klingeltongeräusche, wie ich es nennen würde. Das ist genau mein Fall, dafür bin ich hergefahren, da muss man doch dabeisein. Aber im Ernst: eigentlich liegt Ibiza halt gerade auf unserem Weg herum, und die Partykacke spielt sich sehr konzentriert in den grösseren Bade/Hotelbuchten ab. Abseits davon gibt es wenige vom Land aus schwer zugängliche Buchten. Dort kann man auch Ibiza kurz aushalten. Die Buchten sind leider allesamt nach Süden bis Osten offen. Zum Glück ist gerade ungewöhnlich ruhiges Wetter, zwar immer Südostwind, aber sehr schwach, sodass wir auch in ungeschützten Buchten übernachten können. So schön wie Mallorca oder gar Menorca ist die Küste hier aber bei Weitem nicht.
Ibiza Stadt. Das Zentrum der gruseligen Club- und Partywelt. Wenn da nicht die Altstadt wär, die UNESCO-Weltkulturerbe ist, hätten wir einen großen Bogen herum gemacht. Die wollen wir uns aber anschauen. Die Altstadt ist ganz nett, aber der ablolute Weltkulturwahnsinn isses dann auch nicht. Der Rest der Stadt: dreckig, drei sauteure Marinas im Hafen, Ankerverbot im Vorhafen, Ankern geht nur in einer Nachbarbucht mit Motorboot-im-Kreis-Fahrern, Jetski-im-Kreis-Fahrern und allem Weiteren, was Lärm macht und nach Benzin stinkt. Wassersport für Sportliche halt. Von da aus sind es 5km zu Altstadt, man geht durch eine eigene Hotel-Stadt. Dazwischen vierspurige Strassen. Kein Strand, kein Supermarkt, nicht einmal Souvenier- oder Fetzenläden – nur Hotels für zigtausende Gäste. Trotzdem sind die wenigen Strandabschnitte hier recht leer, die Hotelpools, die man einsehen kann ebenso. Wo sind die Massen, die mit den Fliegern im 2-Minutentakt über uns hereindonnern? Die fahren alle, und zwar tausende täglich, mit den Schnellfähren nach Formentura, die Sandstrandinsel südlich von Ibiza. Wir wollen uns das anschauen, drehen aber ein paar Meilen vorher ab, denn der Fährverkehr hier ist unerträglich. Wir sind umzingelt von 30-40 rasenden Motorbooten. Das hier ist der schlimmste Ort, den wir bisher besucht haben. Mir ist völlig unverständlich, dass da jemand freiwillig herkommt, um Urlaub zu machen. Gegen das hier war Mallorca erfreulichst angenehm, viel besser als ursprünglich erwartet. Wir verschwinden hier wieder nach bereits 4 Tagen in Richtung Festland. Auf der windlosen  Überfahrt begleiten uns 5 Delfine eine Zeit lang.