2.2 Monopoli – ganz genau, Brindisi – nur kurz

Es ist Donnerstag. Aus geplanten zwei Tagen in Monopoli sind jetzt schon fünf geworden. Es hocken eine Menge fetter Tiefs über allen Teilen des gesamten Mittelmeeres, und in dem über Süditalien sitzen wir genau mitten drin. Wind mit 25 Knoten im Hafen, mehrere Gewitterschauer und Regengüsse täglich lassen ein Weiterfahren zur Zeit nicht zu. Neben uns am Pier liegt der Italiener Max mit seinem Boot, und wartet wie wir besseres Wetter ab. Er ist allein unterwegs, will baldigst nach Rom, und wird bei Wetterbesserung gemeinsam mit uns auslaufen, um jemanden in der Nähe zu haben. Mittlerweile kennen wir uns in der Kleinstadt Monopoli (48000EW) ziemlich gut aus. Wir kennen inzwischen jeden Markt, jeden Imbissstand, jeden Gemüsehändler der Altstadt und finden auf Anhieb überall hin. Alle Kirchen und Festungsteile haben wir inzwischen abgeklappert. Mit den Rädern lässt sich der Stadtkern um den Hafen relativ schnell in jeder Richtung durchqueren. An den Verkehr muss man sich erst gewöhnen: Fußgängerübergänge sind hier kein Thema. Halteverbotszonen werden vollkommen ignoriert. 80% der Autofahrer telefonieren am Steuer (NICHT: Einparken um zu telefonieren, SONDERN: telefonieren beim Einparken). Ansonsten fahren die italienischen Autofahrer jedoch überraschend rücksichtsvoll.  Am Freitag wird es voraussichtlich in Richtung Brindisi weitergehen, der Wind sollte schwächer werden, lediglich die Regenschauer werden wohl anhalten.

Die 7stündige Fahrt nach Brindisi, davon 4 Stunden in strömenden Regen, bietet schönen Segelwind aber dafür hohe Wellen von schräg hinten. Zeitweise sehr unangenehm. Die Bitte von Max, mit ihm gemeinsam zu fahren erweist sich als sinnvoll: auf halber Strecke funkt er uns an, dass wir ihn in den Hafen von Brindisi schleppen sollen, weil seine Motorkühlung nicht funktioniert. Das machen wir dann auch – ziemlich abenteuerlich bei 17 Knoten Wind und ein- und auslaufenden Fähren im Großhafen. Geht aber gut und Maxens Kühlung kann kurz nach dem Anlegen repariert werden. Wir liegen an der Stadtmole, entlang der heute gerade eine Art Kirtag stattfindet, mit tausend Gerüchen von den vielen Ständen, und einem scheppernden Stromgenerator an jedem Stand. Was für ein Glück!