5.1. Barbados

Wir sehen Barbados erst sehr spät, da wir uns bei Tagesanbruch annähern. Die Insel ist sehr niedrig, nicht vulkanischen Ursprungs. Erster Anlaufpunkt ist die Hauptstadt Bridgetown. Dort wollen wir einklarieren. Die Anlegestellen im Hafen sind eigentlich für riesige Kreuzfahrtschiffe gedacht. Die Mole ist viel zu hoch für uns, wir kommen fast nicht aus dem Boot hinaus. Vor dem Immigration Office spricht mich ein französischer Segler an, und rät mir, zum Einklarieren in die nächste Stadt zu fahren, da es dort viel unkomplizierter sei. Das tun wir dann auch, und fahren die 10nm nach Port Saint Charles, wo das tatsächlich schnell und völlig problemlos abläuft. Wir ankern dann vor der Stadt. Der Strand ist wunderschön, weisser Korallensand, immer wieder ein paar Steine, Palmen und Laubbäume bis direkt an den Strand. Dazwischen stehen unaufdringliche Hotels im Stil englischer Herrschaftshäuser mit sehr gepflegten Parks rundum. Dann wieder einfache karibische Wellblech-Holzhütten, sehr liebevoll bunt bemalt. Die Menschen sind äusserst freundlich, viele sprechen uns einfach an, und wollen wissen wo wir herkommen. Fast alle grüssen durch ganz lässiges Handheben im Vorbeigehen. Das Segeln auf der Leeseite der Insel ist traumhaft. 15 Kn Halbwind, absolut ruhiges Wasser. Nur das Anlanden mit dem Beiboot ist schwierig. Die langen, leichten Wellen brechen vor dem flachen Strand, was uns zwei Mal beim Aussteigen ein Vollbad beschert. Aber das Wasser ist 25°C warm, Die Luft hat tagsüber 30°C, nachts etwa 24.
Nach ein paar Tagen fahren wir zurück nach Bridgetown, um das gerissene Genuafall reparieren zu lassen. Am Ankerplatz dort treffen wir die Kanadier Al und Irene von der Darvin Sound wieder, die bei der Abfahrt von Gomera unsere Liegeplatznachbarn waren. Die beiden sind seit 1980 unterwegs und haben bereits 250.000nm hinter sich. Mit ein paar Bierchen feiern wir die erfolgreiche Überfahrt beider. Al hilft mir dann noch beim Einziehen des Genuafalls in den Mast, wobei Karoline wieder mal rauf darf. Sie ist halt die Leichteste zum Hochziehen.
Die Strände um Bridgetown sind voller lauter Touristen, Standdiscos und Jetski-Wahnsinnigen. Daher fahren wir nach der Reparatur schnell wieder in den ruhigen schönen Norden zurück, Ankern vor der Stadt Speightstown, baden, Schnorcheln über dem Korallenriff, grillen Truthahn (wegen Weihnachten), und lassen es uns gut gehen. Lokales Bier gibt es, und es ist gut. Das Rumangebot ist auch groß, haben wir aber nicht probiert.

Ausklarieren ist der selbe Papierkrieg wie schon bei der Einreise, die Beamten sind aber so freundlich, dass man ihnen nicht böse sein kann. Anschließend wollen wir unsere letzten 12 Barbados-$ in der Yachtclub-Bar anbringen. Bier, sagt uns der Barkeeper, ginge sich nicht aus, weil eines würde schon 8 BB$ kosten. So trinken wir zwei große Gläser frisch gepressten Orangensaft, vorzüglich. Beim Bezahlen stellt er uns dann plötzlich noch zwei große, frisch gezapfte Bier hin. „Because it’s Christmas“, lacht er uns als Erklärung an. Sehr gelungener Ausklang unseres Besuches in Barbados mit seinen freundlichen Menschen.