2.16. Urlaub vom Meer

Jeder braucht einmal Urlaub. Auf so einer anstrengenden Seereise überhaupt. Deswegen packen wir die Zahnbürsten ein und fahren für drei Wochen heim nach Österreich. Mit dem Nachtzug recht günstig, für knapp 50 Euro pro Person ist man dabei. Es dauert allerdings inklusive einem Mal umsteigen etwa dreizehn Stunden. Normalerweise. Die Abfahrt in Rom ist jedoch schon um eine Stunde verspätet, und in Friesach ist dann überhaupt Schluß, weil die Strecke wegen eines Murenabgangs blockiert ist. Von dort fahren wir mit einem Ersatzbus mehr als zwei Stunden nach Bruck, wo wir abgeholt werden. Aber dann sind wir doch daheim. Ein komisches Gefühl, wenn alles in der Wohnung leer und unbenutzt ist. Nix zu Essen daheim, nicht einmal Kaffee oder Salz oder irgendwas. Also erst einmal großes Einkaufen. Neben den Dingen die wir gleich brauchen, kaufen wir auch ein paar feine Sachen zum Mitnehmen, die wir unterwegs nicht kriegen, wie Kernöl oder diverse Würscht und Schoko. Wir haben das Auto abgemeldet, müssen also alles zu Fuß oder per Rad erledigen. Ein paarmal hilft uns die gute Schwester durch Verleih ihres Autos aus. Wir besuchen ein paar Freunde, erzählen viele Geschichten und quälen sie mit der ausführlichen Präsentation unserer noch nicht aussortierten Fotos. Wir besorgen auch ein paar Teile fürs Boot, unter anderem ein zweites Solarpanel mit den Abmaßen 100x50cm, ideal zum Mitnehmen im Zug. Tolle Idee von mir, das wird ein Spass im Trubel des römischen Bahnhofs! Später wird sich herausstellen, dass auch andere so gute Ideen haben. Wir treffen auf eine Reisegruppe, bei der einer einen Flachbildfernseher herumschleppt, die Schachtel deutlich grösser als meine.
Die drei Wochen sind schnell um, und wir fahren wieder genItalien, genau am Tag bevor der große Schneefall kommt. Die Rückreise verläuft problemlos – trotz sperrigem Solarpanel, das die Reise heil übersteht. Hier empfängt uns das fette Genuatief, das zuhause den Schnee gebracht hat, mit Sturm und Dauerregen, unterbrochen von kurzen Hagelschauern und Gewittern. Während ich diese Zeilen schreibe ist es weit nach Mitternacht. An Schlaf ist nicht zu denken, weil im Hafen gehts rund wie auf der Achterbahn. Das Mistwetter hält jetzt schon fünf Tage an und soll auch die nächsten Tage nicht besser werden. Na Bravo! Sonniges, mediterranes Italien!