2.18. die neue Saison beginnt

Unsere Nachbarn zur Linken, Evans und Rebecca, sind bereits zwei Wochen vor uns von Gaeta in Richtung Westen aufgebrochen. Die Nachbarn rechts von uns, Lasse und Marianne, werden noch ein bisschen dort bleiben, bevor sie nach Griechenland losfahren. Wir lösen die Leinen am 19.März, genau 5 Monate und 1 Tag nach unserer Ankunft hier. Es ist gar nicht so leicht, hier wegzufahren. Man ist völlig sorgenfrei, der Liegeplatz im Voraus bezahlt, Einkaufsmöglichkeiten bequem erreichbar, Strom und Wasser am Schiff. Und vor allem Sicherheit bei jedem Wetter. Der Winter war doch länger und ungemütlicher als vorerst gedacht. Aber jetzt fahren wir bei Südostwind und sehr nach Regen aussehendem Wetter nach Nordwest mit dem Ziel Elba. Einmal nächtigen wir unterwegs am Anker, werden dort aber um 4 Uhr Früh durch Wind und starken Schwell vertrieben. Während der Fahrt können wir eine partielle Sonnenfinsternis gut beobachten. Unterwegs landen mehrmals kleine Vögel am Schiff und bleiben zum Kräftesammeln einige Minuten sitzen. Die Vorbeifahrt an Ostia, dem Hafen und Badeort Roms, ist ein wenig gruselig. Das klare blaue Wasser färbt sich von einem Moment zu anderen zu schmutzig-trübe-grün-braun, wenn der Tiber ins Meer strömt. Es stinkt nach Waschmaschinenabwasser. In Rom selbst hat der Fluss gar nicht so verschmutzt ausgeschaut. Die Landschaft dort ist auch nicht gerade berauschend, deshalb sind wir froh, in Gaeta überwintert zu haben und nicht in Rom, wo wir ebenfalls Liegeplätze angefragt haben.  Nach 2 Tagen Fahrt, fast ausschließlich unter Segel, bei Raumwindkurs und zwischendurch 2 Meter hohen Wellen erreichen wir Giglio. Die Insel hat durch das Schiffsunglück der Costa Concordia 2012 traurige Berühmtheit erlangt. Immer noch stehen vor der Unglücksstelle Bergeplattformen, die die Spuren der Bergungsarbeiten beseitigen. Das Wrack ist ja schon seit letztem Herbst weg. Porto Giglio ist ein sehr putziger kleiner Hafen. Jetzt in der Vorsaison angenehm ruhig und gratis. Nachdem eine Gruppe Regattaboote den Hafen verlassen hat, ist er plötzlich leer, und wir können längsseits am Pier festmachen. Wir bleiben dort drei Nächte, spazieren durch das noch verschlafene Örtchen und machen auch einen Ausflug nach Giglio Castello, ca. 6 km entfernt, hoch am Berg, eine befestigte kleine Stadt. Hinfahrt mit dem Bus, Rückweg zu Fuß auf einem uralten Fluchtweg vom Hafen zum Castello.
Von Frühling keine Spur, 4 Tiefdruckgebiete zugleich über dem Mittelmeer ärgern uns täglich von einer anderen Seite.
Nach einer weiteren Tagesfahrt kommen wir in Elba an, und die Insel begrüßt uns mit einer fetten Regenfront, die 24 Stunden lang auf uns niedergeht. Wir warten besseres Wetter in einer Bucht ab, bevor wir uns der weiteren Inselbesichtigung widmen können. Da der Wind ungünstig dreht, müssen wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit den Platz verlassen, und flüchten bei Starkregen, 20 Knoten Gegenwind und 2 Meter Wellen in den nächsten Hafen. 3 Stunden recht abenteuerliche Fahrt. Am nächsten Morgen fahren wir dann bei ruhigem Wetter in den Haupthafen Portoferraio. Da sind wir jetzt. Mehr darüber im nächsten Bericht.