3.1. Ankunft in Spanien

Ein ruhiges Wetterfenster von 4 Tagen kündigt sich an, wir nutzen es für die Überfahrt nach Menorca. Es ist dann  wirklich so ruhig, dass wir die meiste Zeit unter Maschine fahren müssen. Wir treffen unterwegs auf keine anderen  Schiffe, dafür werden wir am Morgen nach der ersten Nacht von gut gelaunten, springenden Delfinen umringt, die uns fast eine halbe Stunde lang begleiten. Nach 50 Stunden durchgehendem Motorgebrumme, aber wenigstens ohne Wetterstress laufen wir in Mahon (Mao), der Hauptstadt Menorcas ein. Mahon spricht man „Majo“ und ist der Erfindungsort der Majonaise. Kein Scherz. Die Stadt liegt in einer tiefen, verzweigten Bucht. Leider gibt es keine Ankermöglichkeit nahe der Stadt, daher fahren wir in eine Marina. Wir finden einen halbwegs preisgünstigen Platz. Dort wollen wir abwarten, denn es ist für das Wochenende schon wieder Nordsturm mit Stärke 9 angesagt. So bleibt wenigstens Zeit, die Umgebung ausgiebig zu durchstreifen. Die Stadt ist ganz nett, eher touristisch ausgerichtet, aber nicht außergewöhnlich sehenswert. Ein bisschen Umgewöhnung ist erforderlich: Buenos Dias statt Buon Giorno, Holla statt Salve, Adios statt Arrivederci. Die Siestagebräuche sind gleich wie in Italien, der Strassenverkehr ist viel weniger chaotisch, und es sprechen viele ganz gut Englisch, zumindest einmal hier in Menorca. Täglich erreichen ein bis zwei Kreuzfahrtschiffe den Hafen, und anschließend strömen immer Massen von freigelassenen Kreuzfahrttouristen an unserem Liegeplatz vorbei. Abends ist der Spuk vorbei, und es wird ab 10Uhr ziemlich ruhig in den Strassen. Damit es nicht ganz fad wird, gibt die Fäkaltankpumpe den Geist auf. Die Reparatur, der Aus- und Einbau dauern gut 4 Stunden, kopfüber hängend in einem winzigen Schacht, wo man grade mit einem Arm reinkommt. Fäkalschläuche ab- und anschrauben. Meine Lieblingsstellung. Ich verfluche das Boot, bzw. denjenigen, der diese Pumpe irgendwann nachträglich in der bescheuertsten Position, die zu finden war, eingebaut hat. Natürlich sind alle Kabel und Schlauchanschlüsse nicht 1mm länger als unbedingt notwendig. So macht Basteln richtig Freude. Die erfolgreiche Kloreparatur tröstet ein wenig darüber hinweg, dass der Sturm um 2 Tage zu spät kommt, aber dafür 2 Tage länger als vorhergesagt dauert. Daher müssen wir 5 Tage in der Marina abwarten, weil am Ankerplatz vor der Stadt fönt es mit 45 Knoten drüber, wie uns Briten berichten, die von dort geflüchtet sind, und sich gerade neben uns in den Hafen gelegt haben.
Das westliche Mittelmeer ist wettermäßig im Frühjahr ganz schön garstig. Die Vorhersagen sind dermassen unsicher, was eine Vorausplanung ziemlich schwierig macht.