3.12.1. La Palma, Teil 1

Die kleine Stadtmarina von La Palma ist erstaunlicherweise fast leer. Hier werden wir die nächsten 4 Wochen bleiben. Die Hauptstadt der Insel ist Santa Cruz. Die putzige kleine Stadt liegt in einem halben Vulkankrater, extrem eng und steil. Hier sind viele alte, aber gepflegte Häuser, kaum etwas verfallen oder gammelig. Alle paar Tage legt ein Kreuzfahrtschiff an und täglich eine Fähre. Der blöde Kahn hat die halbe Nacht den Generator laufen, und der macht Krach wie ein Hubschrauber. Auch hier gibt es eine Baustelle vor dem Hafen, aber insgesamt ist es hier bedeutend ruhiger als auf Teneriffa. Allerdings gibt es hier im Hafen häufig Schwell, und da wird man manchmal ganz schön durchgeschüttelt. Das Internet hier ist mehr als bescheiden, funktioniert nur selten, und dann langsam.
Nach 2 Tagen treffen auch Veronika und Robert von der Seven Seas hier ein. Die beiden haben wir schon in Gibraltar getroffen. Auch Bernd und Birgit, die deutschen Bekannten aus Teneriffa kommen nach ein paar Tagen hier an. Der Besuch von Tochter Anna fällt wettermäßig in eine ungünstige Zeit: ein fettes Sturmtief über Madeira schickt uns Starkwind, kurzzeitig sogar mit 50 Knoten, und in den Pausen Starkregen, mehrmals täglich abwechselnd. Da ist weder Segeln noch Wandern extra lustig. Zwischendurch ist es dann wieder für einige Stunden sonnig und heiß. Wir machen ein paar Busrundfahrten durch die Insel. Die Strasse ist teilweise so schmal und steil, dass für einen Abschnitt vom großen in einen kleineren Bus umgestiegen werden muß, und selbst der muss bei manchen Kurven zurücksetzen, damit er herumkommt. Sie führt durch duzende tiefe Gräben und Schluchten mit senkrechten Wänden. Die enge und kurvige Strasse hoch über dem Abgrund ist für meine Liebe zur Höhe manchmal eine kleine Herausfoderung. Überall ist dichter Bewuchs, entweder Wald oder Bananenplantagen auf aufwendigen Terassen. Es wirkt alles sehr tropisch, dazu immer wieder Regen, jedoch recht warm. Jeden Tag mindestens ein schöner Regenbogen. Ein Halbtag kann sogar für einen Strandausflug genutzt werden. Der Stadtstrand ist künstlich angeschüttet mit schwarzem Vulkansand. Das Meer ist auch Mitte Oktober noch zum Baden warm genug. Gleich nach dem Baden kommen aber wieder die nächsten Regengüsse. Einer davon so stark, dass das Wasser in mehreren Kaskaden von den steilen Vulkanflanken herunterschiesst, auch über die Strassen im Steilhang hinweg. Es reisst eine Menge Erde mit sich. Das sonst sehr klare Hafenwasser färbt sich rotbraun. Man liegt hier jetzt wie im Amazonas zur Regenzeit.
Am Ende der zweiten Woche wird es wieder ruhig.  Anna fliegt wieder ins kalte Österreich zurück, und Veronika und Robert fahren weiter nach Teneriffa. Hoffentlich treffen wir die beiden wieder irgendwo, wenn sich unsere Wege wieder kreuzen.