3.10. Gran Canaria

Nächstes Ziel ist Gran Canaria. Fuerteventura wär zwar näher, dort scheint es aber für uns kaum geeignete Plätze und nur wenig Sehenswertes zu geben, außer Stränden. Das werden wir auslassen. Auf der recht schwachwindigen Fahrt von Arrecife zum Südende von Lanzarote können wir ganz gut den neuen Spinakerbaum einsetzen und die passenden Segeleinstellungen dafür ausprobieren. Die Überfahrt verzögert sich dann  ein paar Tage. Der Wind, der bis jetzt seit 3 Wochen ohne Pause sehr stark geblasen hat, hört plötzlich ganz auf. Im Süden der Insel bleiben wir noch zwei Tage an einem geschützten Strandabschnitt. Dort sehen wir eine große Wasserschildkröte am Boot vorbeischwimmen. Anschließend einen Tag in der Marina Rubicon, die als Werbeangebot eine Nacht gratis anlegen läßt. Sehr nette Marina mit Pool, das darf man nicht auslassen, wenns zudem nix kostet.Am Sonntag starten wir dann die Überfahrt bei Leichtwind. Kann länger dauern als erhofft, aber wir haben ja Zeit. Unterwegs gesichtet: mindestens 1 Wal und mehrmals Delfine, einmal nachts, wo sie beim Vorbeischwimmen in der Dunkelheit eine grünlich schimmernde Spur von angeregten Leuchtalgen hinterlassen. In der Früh liegt ein Kalmar auf dem Vordeck. Mit fliegenden Fischen ist mir das schon passiert, aber wie ein Tintenfisch da heraufkommt ist mit rätselhaft. Zum Abschluss kommt uns beim Einlaufen in das riesige Handelshafenbecken von Las Palmas eine Gruppe von Delfinen entgegengeschwommen.
In der Stadtmarina kriegen wir keinen Liegeplatz für eine ganze Woche, immer nur ein, zwei Tage Verlängerung. Viele Plätze sind für die ARC (Atlantic Race of Cruisers) reserviert und müssen bei Bedarf kurzfristig verfügbar sein. Überhaupt sind hier alle irgendwie am Bootherrichten und Aufrüsten für die Überfahrt, und das zwei Monate bevor das überhaupt möglich ist. Aber der Hafen verlockt mit einem Preis von unter 10 Euro am Tag auch zum länger bleiben.
Die Stadt ist ziemlich gross, modern und hektisch. Es gibt aber einen netten Altstadtkern, mit Geschäften, Lokalen und einer riesigen Fußgängerzone. Der Rest der Stadt ist aber sehr autofreundlich, mit vielspurigen Straßen und riesigen Kreuzungen und für Radfahrer eher gefährlich. Man muß fast immer auf Gehsteige ausweichen und das ist mühsam wegen der Bordsteinkanten. Ein Ausflug per Bus geht in den nahen Botanischen Garten, den grössten Spaniens. Sehr beeindruckend in einer Schlucht gelegen, bietet er schöne Möglichkeiten zur Wanderung auf schattigen Wegen.
Für einen Tag gönnen wir uns wieder ein Mietauto und fahren wir die nördliche Hälfte der Insel ab. Sehr beeindruckend ist der höchste Berg im Zentrum mit 1950m. Von da aus überblickt man die gesamte Insel.
Ein Viertel der Insel im Norden ist oft mit Wolken bedeckt, die sich dort an den hohen Bergen stauen. Man schaut wie vom Flieger aus darauf hinunter. Der Norden ist üppig bewachsen. Wir fahren durch zig Schluchten und Gräben in der vulkanischen Landschaft. Die ist dort im Gegensatz zu Lanzarote feucht und grün. Wir sehen Kiefernwald mit lustigen Flechten dran, Schilf und riesige Kastanienbäume.
Nach 8 Tagen in Las Palmas kriegen wir keine Verlängerung mehr, der Liegeplatz ist reserviert. Wir brechen in den Süden der Insel auf, wo wir Ankerplätze suchen wollen.